Ursachen von Rückenschmerzen - eine Auswahl


1. Muskelverspannungen

  • Verspannungen der Muskulatur sind ein Hauptgrund für Rückenschmerzen.
  • Begünstigende Faktoren sind:  unser bewegungsarmer Lebensstil mit viel Sitzen oder immer wieder nur mit denselben Bewegungen ; Stress; inadäquates Muskeltraining (oder inadäquat durchgeführtes Training); Schlafmangel; ungesunde Ernährung; Ruhigstellung.
  • Die Muskelverspannungen verursachen Schmerzen und Adhäsionen („Verklebungen“) des Bindegewebes. Diese Adhäsionen verursachen noch mehr Rückenschmerzen durch Zug, bewirken Beweglichkeitsprobleme und Durchblutungsstörungen, und können ein Engpasssyndrom oder eine „Schonhaltung“ verursachen.
    Beweglichkeitsprobleme und Durchblutungsstörungen können oft als Folge eine gesteigerte Anfälligkeit der Muskelfasern für Risse und Kontrakturen sowie des Gewebes für irreversible Veränderungen und Entzündungen haben; Entzündungen, die sich oft unter solchen Umständen zu chronischen Entzündungen entwickeln (z. B. Schleimbeutelentzündung, Sehnenentzündung).
    Bei älteren Menschen ist zudem das durch Adhäsionen verursachte Sturzrisiko nicht zu unterschätzen.
  • Eine weitere Folge von Muskelverspannungen und daraus resultierenden Rückenschmerzen kann eine Empfindungsstörung an den Extremitäten wegen eines eigeklemmten Nervs innerhalb der Verspannungen und Adhäsionen sein.
    Die Hände schlafen ein (Taubheitsgefühl) oder man spürt einen Kribbeln der Finger oder der Zehen („Ameisenlaufen“).
    Wegen der Verspannungen und Adhäsionen am Lendenwirbel, und oft im Piriformis-Muskel, kann auch der Ischiasnerv betroffen sein. Man bekommt dann einen sogenannten „Hexenschuss“ (Ischiasschmerzen).
    Starke Adhäsionen können auch die Durchblutung erschweren und dadurch die Ernährung des Nervengewebes behindern. Das würde auch eine Störung der Nervenfunktion zur Folge haben.
  • Die Verspannungen können auch Atmungsprobleme (wenn sie die Atmungsmuskulatur betreffen), Schwindel (wenn sie Nackenrezeptoren oder die Arteria vertebralis betreffen) und auch Kopfschmerzen verursachen.



2. Rückenschmerzen durch Bandscheibenvorfall der Wirbelsäule (Discusprotrusion, Discusprolaps)

  • Sehr häufig ist ein Bandscheibenvorfall am Lendenwirbel  (v. a.  L4/L5 und L5/S1), seltener an der Halswirbelsäule (v. a. C5/C6 und C6/C7).
  • Die langfristigen Ursachen sind sehr unterschiedlich: Überlastung, Fehlbelastung, Bewegungsmangel, Abnutzung etc. Der unmittelbare Auslöser ist meist ein falsches Heben von schweren Gewichten.
  • Der Bandscheibenvorfall macht die Gelenke der Wirbelsäule instabiler. Der Körper versucht deshalb durch einen hohen Muskeltonus und vermehrte Adhäsionen der Muskeln und Bänder die verlorene Stabilität wiederzuerlangen. Das bewirkt durch den Zug noch mehr Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen, die weitere Probleme verursachen (wie in einem „Teufelskreis“).
  • Die gezielte, vorsichtige Behandlung des exzessiven Muskeltonus und der Adhäsionen, neben dem richtigen Muskelaufbau am Rücken, kann dabei helfen, Rückenschmerzen zu beseitigen und die Durchblutung zu verbessern. Auch die Lymphdrainage und reflektorische Techniken sind hilfreich.
  • Der Bandscheibenvorfall kann auch eine Wurzelkompression bei einem Spinalnerv verursachen, verbunden mit einer Reizung des Spinalnervs durch den Inhalt der Bandscheibe.

Symptome wären:

  • starke Schmerzen (Neuralgie) und Sensibilitätsstörungen in streifenförmigen Bereichen (=Dermatome) wie „Ameisenlaufen“ oder Taubheitsgefühl
  • Minderung der Muskelkraft oder Lähmungen von bestimmten Muskeln
  • starke Ausstrahlungsschmerzen in die Beine oder in die Arme
  • Spasmen oder Lähmungen durch Reizung des Rückenmarks der Halswirbel
  • In meiner Arbeit habe ich auch beobachtet, dass auch Tinnitus („Ohrensausen“) mit der Entstehung eines Bandscheibenvorfalls an der Halswirbelsäule in Zusammenhang stehen kann.



3. Arthrose

  • Osteochondrose und Spondylarthrose verursachen Instabilität der Wirbelgelenke. Der Körper versucht, mit Verspannungen, Adhäsionen und Knochenanbauten (mit Schmerz und Beweglichkeitseinschränkungen als Folge) der Instabilität entgegenzuwirken.
  • Das Abriebmaterial kann in der Folge zu Gelenksentzündungen führen (das ist die sogenannte „aktivierte Arthrose“).
  • Die Arthrose lässt sich normalerweise mit Massage gut ansprechen.



4. Weitere Krankheiten

  •  Andere Krankheiten, die Muskelverspannungen  und Muskelschmerzen verursachen können, sind beispielsweise Fibromyalgie (oft mit starken Schmerzen verbunden) oder degenerative Erkrankungen wie Morbus Bechterew.
  • Die Behandlung kann Rückenschmerzen lindern oder beseitigen, für mehr Beweglichkeit sorgen und den Zustand des Gewebes verbessern oder mindestens, wenn dies nicht mehr möglich ist, die Verbesserung des Allgemeinzustands in den subakuten und akuten Phasen bewirken (oder die subakuten Phasen verlängern).



5. Skoliose und Fehlstellungen

  • Skoliose und Fehlstellungen wie Flachrücken oder Hohlkreuz, haben mit Ungleichgewichten von Muskeln und Gelenken zu tun. Diese Ungleichgewichte und deren Folgen (Verspannungen, Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen etc.) kann man mit Massage ansprechen.



6. Probleme bei anderen Gelenken

  • Auch bei Gelenkschmerzen (z. B. Knieschmerzen), Arthrose anderer Gelenke (Gonarthrose, Arthrose des Sprunggelenks), Senkfuß u. a. ist eine manuelle Therapie oft erfolgreich.
  • In diesem Fall soll die Behandlung der anderen Gelenke bei der Rückenbehandlung miteinbezogen werden.



7. Muskelverletzungen nach Unfällen

  • Mit der Behandlung dieser Muskelverletzungen wird nicht nur die Heilung der Muskelfasern durch die Verbesserung der Durchblutung angeregt sondern auch eine Schonhaltung und ihre möglichen Folgen (wie Muskelunausgeglichenheiten, Verspannungen, Schmerzen oder Entzündungen wegen abnormalen Reibungen) vermieden.
  • Akute Muskelverletzungen können man nach zwei oder drei Tagen ab der Verletzung mit Lymphdrainage behandelt werden. Danach sollten Heilmassage und andere Techniken folgen.



8. Lange Unbeweglichkeit oder Bettlägerigkeit

  • Eine lange Unbeweglichkeit oder Bettlägerigkeit, aber auch die Schonhaltung nach Unfällen oder Operationen kann mit manueller Therapie optimal angesprochen werden. Die Unbeweglichkeit oder Schonhaltung bewirkt Verspannungen und Adhäsionen des Gewebes (mit den bereits angeführten Folgen). Beide werden durch Massage gut angesprochen.



9. Organische Ursachen

  • Organische Probleme können auch Rückenschmerzen verursachen. Diese Möglichkeit sollte vorab ärztlich abgeklärt werden. Organische Probleme kann man mit reflektorischen Massagetechniken behandeln.

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